Die Zukunft des Rechenzentrum-Designs

Während seiner Teilnahme am Datacloud Global Congress in Monaco haben wir Hyphens Rechenzentrum-Spezialisten Peter Agnew über seine Erfahrungen und die Zukunft des Rechenzentrum-Designs befragt..

Was sind die größten Veränderungen im Rechenzentrum-Design, die du in den letzten Jahren erlebt hast?

Die bedeutendste Veränderung ist die Größe der Rechenzentren, an denen wir arbeiten. Die schnell wachsende Nachfrage treibt das Design immer größerer Hyperscale-Einheiten mit höheren Leistungsdichten voran. Unsere Kundinnen, die traditionell konservativ bei der Bereitstellung von Leerflächen waren, bauen nun in größeren Etappen, um der Nachfrage gerecht zu werden. Wir sehen auch Fusionen und Neueinsteiger auf dem europäischen Markt. Dies ermöglicht die Bereitstellung der finanziellen Unterstützung, die für die Durchführung dieser Art von Projekten erforderlich ist. Vor einigen Jahren waren die größten Rechenzentrumprojekte, an denen wir gearbeitet hatten, die Umbauten von 10-12 MW Lagerhallen. Heute realisieren wir mehrere Campus-Projekte, bei denen jedes Gebäude rund 30 MW Leistung für die Server in diesem Gebäude bereitstellen kann.  Um das in einen Kontext zu bringen: 1 MW kann rund 1.000 Haushalte mit Strom versorgen, so dass einige dieser Projekte das Potenzial haben, ebenso viel Strom zu verbrauchen wie eine Großstadt. Auch die Datenhallen wachsen und wir entwerfen nun einzelne rund 6.000 Quadratmeter große Hallen, in denen jeweils zwei Jumbo-Jets untergebracht werden könnten.

Was können wir künftig erwarten?

Parallel zur Hyperscale-Entwicklung bewegt sich die Branche auch in Richtung kleinerer „Edge“-Rechenzentren – und bringt damit Daten (z. B. das Streaming von YouTube oder Netflix) näher an die Menschen, die sie produzieren und konsumieren. Unternehmen werden ihre kritischen Anwendungen und Datenspeicher weiterhin in die Cloud verschieben, um Kosten zu senken und die Wartung ihrer Systeme auszulagern. Die Virtualisierung der PC-Hardware wird beginnen, so dass Unternehmen lediglich Basis-Hardware vor Ort behalten – um dann Computer (die in der Cloud laufen) für die eigentliche Datenverarbeitung zu mieten. Die Spiele-Branche zeigt bereits Anzeichen dafür, dass sich diese Entwicklung beim Cloud-basierten Konsolen-Gaming fortsetzt. Das Wachstum von 5G, KI (Künstliche Intelligenz) und IoT (Internet der Dinge), einschließlich intelligenter Geräte und selbstfahrender Autos, wird eine wesentlich größere Datenspeicherung und -verarbeitung erfordern – vorzugsweise in der Nähe der Verbraucherinnen.

Wir sehen auch die Folgen des Nationalismus im Technologiesektor. Staaten fordern mehr und öfter, dass die Daten ihrer Bürgerinnen lokal gespeichert werden (und schaffen eigene Regeln für den Zugang zum Internet).

Mit welchen Herausforderungen wurdest du konfrontiert?

Bei Hyphen arbeiten wir für anspruchsvolle Kundinnen, von denen einige zu den großen Namen der Branche gehören und uns stets vor die Herausforderung stellen, zur Erfüllung ihrer Anforderungen neue Wege zu gehen.  Dies kann von einem 6 Meter tiefen Untergeschoss zur Reduzierung des oberirdischen Gebäudevolumens in Frankfurt bis hin zu einem sechsgeschossigen, 9 Meter breiten Energiezentrumsgebäude reichen, das zwischen Bürogebäuden in London errichtet wurde.

Wir müssen auch die sich verändernde Technologie und die Zukunftssicherheit in Erwägung ziehen. Im Laufe der Jahre haben wir gesehen, wie sich Technologien verändern und wir erlebten, wie sich das Gebäudedesign dementsprechend anpassen musste.  Was zu Beginn eines Projektes als neuester Stand der Technik gilt, könnte zu dem Zeitpunkt, an dem das Gebäude vollständig ausgestattet wird, schon überholt sein.

Es gibt ständig Innovationen und die Technologie verändert sich rasant, wenn auch auf der Seite von Mechanik und Elektrik mehr als in der Baubranche Wir müssen mit den neuesten Technologien Schritt halten, damit wir unsere Engineering-Partnerinnen unterstützen und verstehen, wie sie ihre Designs im Gebäude verwirklichen können.

Als Architektinnen sind wir oftmals die Schnittstelle zwischen dem Engineering und der Außenwelt. Wir präsentieren die Entwürfe den Planungsbehörden und der Öffentlichkeit. Daher ist es wichtig, dass wir die Grundsätze des Designs und innovative Entwicklungen verstehen, damit wir in der Lage sind, sie einem technisch nicht geschulten Publikum auf effiziente Art und Weise vorstellen zu können.

Was auch immer die Herausforderung ist, wir werden sie annehmen. Egal, was die Zukunft bringt: Ein flexibler und kooperativer Ansatz, damit das Design als Ganzes zusammenkommt, ist für den Erfolg eines jeden Rechenzentrumsprojekts entscheidend.